Zur Ausstellung
GUT ist DREImit
Wulf Aschenborn
Markus Kottmann
Ubbo Kügler
„Bis dahin fliesst noch viel Wasser den Rhein hinunter,” lautet die hausbackene Redensart, gemeint ist: es wird wohl noch ein Weilchen dauern.
Im Falle von Wulf Aschenborns Malerei ist das eine ziemlich genaue Beschreibung des Werdegangs seiner Bilder. Aschenborn malt sie in seinem kleinen Atelier im Reisholzer Hafen, in dem ein Fenster den Blick auf den ganz nah vorbeifliessenden Rhein freigibt. Man hört das Stampfen der passierenden Schiffsdiesel.
Aschenborns Bilder entstehen auch nicht wie Bilder üblicherweise entstehen... Er schichtet seine Bilder durch das Übermalen immer wieder abgeklebter Bildpartien, sodass beim Malvorgang nicht das sichtbar ist, was für gut befunden und erhalten werden soll, sondern genau dieser Teil abgedeckt wird. Je länger er arbeitet, desto mehr manövriert er sich damit in den Zustand des Blindfliegens.
Bis zu 18 Schichten können so entstehen, die Farbe jeder Schicht wird rückseitig auf dem Bild mit Datumsangabe notiert. Die Rollen mit Klebebändern lässt er sich im Werk zuschneiden. Ihre Breite beträgt ein Zehntel der Bildhöhe.
Betrachtet man die Bilder seitlich, sieht man die erhobenen Farbkanten, die durch die Übermalung der Ränder der Klebestreifen entstehen. Sie ergeben eine Art Landkarte der eigenen Tätigkeit, auch ein privates Uhrwerk.
Aschenborn ist kein Schnellmaler; er vermalt Ölfarben und deren Trocknungszeit kann Wochen dauern.
Es vergeht oft ein halbes Jahr, bis ein Bild fertig ist.
Im Schlussakt werden sämtliche Klebestreifen entfernt. Ein beneidenswerter Moment! In einem Augenblick, das Ergebnis monatelanger Arbeit betrachten zu dürfen!
Aschenborn vergibt zu guter Letzt den Bildtitel. Er verwendet dazu den Namen des an seinem Fenster vorbeiziehenden Schiffes während der Fertigstellung des Werkes. Die Bilder heißen Sownent, Nerodia oder Yemaya, Yabo, Aristo und Empresa…
Christian Deckert